Investition in die Trinkwasserqualität

20. August 2024

Investition

Ausgangslage

Seit Jahren beschäftigt sich der Wasserverband Wasserversorgung Vulkanland mit steigenden Nitratwerten, vor allem bei niedriger Grundwasserspiegellage, in seinen Brunnenfeldern. Neben der Mitwirkung beim Regionalprogramm zum Grundwasserschutz und der Sensibilisierung der Bevölkerung zu dem Thema haben sich die Verantwortlichen vor drei Jahren dazu entschlossen für das Brunnenfeld Mureck eine Grundwasseranreicherung zur Nitratverdünnung des Grundwassers zu errichten. Damit wird die Sicherung der hohen Trinkwasserqualität für unsere Region gewährleistet.

Planung und Umsetzung

Nach Vorbild des bereits in Fluttendorf funktionierenden Systems hat sich der Wasserverband Wasserversorgung Vulkanland gemeinsam mit den Partnern der JR-AquaConSol aus Graz an die Planung und die Modellierung der notwendigen Anlagen gemacht.

Dabei waren vor allem Berechnungen und Grundwasserpumpversuche notwendig, um die Örtlichkeit für Entnahmebrunnen und auch Versickerungsbrunnen bestimmen zu können.

Nach der wasserrechtlichen Verhandlung im November 2022 wurden die baulichen Maßnahmen zwischen April 2023 und November 2023 durchgeführt. Im Jänner 2024 startete der dazugehörige Großpumpversuch, in dem über 14 Wochen lang das Grundwassersystem überwacht wurde und der die Funktionsfähigkeit bestätigt hat. Dabei wurden auch die Pegel und Hausbrunnen in der Umgebung gemessen, um Beeinflussungen ausschließen zu können.

„Gleichzeitig zur Grundwasseranreicherung haben wir auch für unseren Tiefbehälter in Mureck eine Photovoltaikanlage mit 206 kWp errichtet. Diesen erzeugten Strom verbrauchen wir bei unserem Tiefbehälter durch die Pumpen selbst und sind so auch wieder ein wenig unabhängiger vom volatilen Strommarkt und können so den Preis für das Wasser für die Bevölkerung stabiler halten“, so Bgm. Josef Ober, Obmann vom Wasserverband.

Übersichtsbild zur Grundwasseranreicherung:

EB – Entnahmebrunnen

VB – Versickerungsbrunnen

B – Trinkwasserbrunnen

Die Funktionsweise einer Grundwasseranreicherung erklärt:

Aus einem Gebiet (siehe Lagebild), wo genügend Wasser mit niedrigen Nitratwerten vorhanden ist, wird über zwei Entnahmebrunnen eine Menge von maximal 20 l/s (1.728 m³/d) entnommen und über eine rund 3km lange Wasserleitung auf die drei Versickerungsbrunnen aufgeteilt.

Dabei wird ständig überprüft, ob die Entnahme wie auch die Menge der Versickerung keine negativen Auswirkungen auf den Grundwasserstand haben. Das entsprechende Steuerungssystem ist in die Anlagentechnik des Wasserverbandes eingearbeitet und wird, wie alle Anlagen, rund um die Uhr beobachtet.

Das Wasser, das durch die Entnahmebrunnen gefördert wird, wird natürlich auch durch die quartalsweise Beprobung eines Labors auf Qualität analysiert. Neben den trinkwassertauglichen bakteriologischen und chemischen Werten liegt hier eben der durchschnittliche Nitratwert bei aktuell 5,8 mg/l.

Die Versickerungsbrunnen sind so situiert, dass das nitratarme Wasser in das Grundwasser eingebracht wird, sich damit vermischt und nach 60 Tagen Fließzeit bei den Trinkwasserbrunnen Mureck entnommen werden kann.

Ergebnisse

Vor Inbetriebnahme der Anlage lagen an den Pegeln im Vorfeld eine Nitratkonzentration von etwa 45-48 mg/l vor. An den Trinkwasserbrunnen wurden immer noch 40-44 mg/l gemessen. Zeitweise waren auch Werte von 50 mg/l und knapp darüber zu verzeichnen.

Nach dem prognostizierten Zeitfenster von rund 60 Tagen Pumpversuch der Grundwasseranreicherung, konnte dann in Abhängigkeit der Entfernung an den Brunnen eine deutliche Reduktion des Nitratgehaltes festgestellt werden. So ergab die Nitratkonzentrationsmessung am Ende des Pumpversuchs einen Wert von rund 33 mg/l.

Nach einer Bauzeit von rund 6 Monaten und einer Investition von rund 1,6 Mio € zeigt das Ergebnis nun, dass die Idee, die Berechnungen und die Situierung der Anlage richtig und wichtig war, um die Trinkwasserqualität in diesem Gebiet dauerhaft zu sichern.

Diese Investition ist ein weiterer Schritt in die Versorgungssicherheit mit dem Lebensmittel Nr. 1, dem Trinkwasser, für rund 100.000 Einwohner…

Versickerungsverteilung und Versickerungsbrunnen:

Photovoltaikanlage bei Tiefbehälter Mureck: